Firmware-Migration: Anstehende Änderungen

Um Freifunk Bielefeld (inkl. Bad Oeynhausen) wiederzubeleben, wollen wir ja unter anderem das Projekt auf eine neue Firmware-Basis stellen — ›Gluon‹, das von vielen Communities verwendete und auch aktiv weiterentwicklete Freifunk-Firmware-Framework. Dies bringt allerdings einige Änderungen mit sich.

Gluon-Status-Seite
Beispiel einer Status-Seite eines Gluon-Knotens.

Die auffälligste Änderung dürfte die Trennung in zwei Betriebsmodi sein: ›Config-Mode‹ und ›Freifunk-Mode‹. Anders als bei der bisherigen Freifunk-Bielefeld-Firmware, gibt es bei Gluon im ›Freifunk-Modus‹ – d. h. wenn der Knoten ganz normal als Freifunk-Access-Point arbeitet – keine Weboberfläche zur Konfiguration mehr. Konfigurationsanpassungen werden ausschließlich im ›Config-Mode‹ vorgenommen — hierzu muß der Knoten per Tastendruck (normalerweise per Reset-Taste) explizit in diesen Konfigurationsmodus gebracht werden. Im Normalbetrieb zeigt ein Gluon-Knoten eine Statusseite an.

Ferner unterstützt Gluon keine individuelle Konfiguration der Switchports — wer also dieses Feature der FFBI-Firmware nutzt, wird seine Netzwerk­infrastruktur vorher anpassen müssen. Bei Gluon sind die LAN-Ports (und das jeweils alle) entweder im Freifunk-Netz für Endgeräte konfiguriert (FFBI-Einstellung »Freifunk«) — oder, im Config-Mode änderbar, als ›Mesh-on-LAN‹-Ports (FFBI-Einstellung »Mesh«) bereit, ein lokales, kabelgebundenes Mesh zu betreiben. Wir überlegen derzeit noch, ob wir während der Migration die LAN-Ports deaktivieren oder im Freifunk-Netz belassen. Beides hat Vor- und Nachteile; Rückmeldungen der Nutzer wären hilfreich.

Beim Wechsel der Firmware werden wir auch das VPN-Protokoll ändern — statt ›fastd‹ wird ›l2tp‹ eingesetzt werden; dies verspricht u. a. gerade auf ›kleinen‹ Freifunk-Knoten wie z. B. dem TP-Link 841 wenigstens eine Verdoppelung des VPN-Durchsatzes (sofern der lokale Anschluß diese Bandbreite auch liefern kann). Relevant ist dies primär bei Installationen, die den ausgehenden Port beschränken — statt nur für Port 1244, wird zukünftig eine Freischaltung der (UDP-) Ports 10000 bis 29999 benötigt.

Und ein weiteres Feature der Bielefelder Firmware wird nicht übernommen: die Möglichkeit, den Internetzugang auch per WLAN bereitzustellen, klingt zwar bequem und vorteilhaft, hat aber letztlich nur Nachteile: Da Heim-WLAN und Freifunk-WLAN auf dem gleichen Kanal laufen müssen, behindert jeder Client im Heim-WLAN auch den Datendurchsatz im Freifunk-WLAN — und umgekehrt. Jedes Datenpaket eines Freifunk-Clients muß einmal auf dem Funkkanal zum Freifunk-Knoten geschickt werden, dort zwischengespeichert, und dann, wenn das Funknetz gerade frei ist, vom Freifunk-Knoten an den Accesspoint gesendet werden. Wir brauchen also doppelt soviel ›Airtime‹ wie bei einer kabelgebundenen Verbindung. Auch hier wäre es gut zu hören, ob dies in der Realität überhaupt eine Einschränkung für die Nutzer darstellt, sprich, ob das Feature genutzt wird.

Zeithorizont für die Umstellungen: Beginn vorzugsweise noch im 3. Quartal 2021, d. h. wahrscheinlich irgendwann im September 2021.

2 Gedanken zu „Firmware-Migration: Anstehende Änderungen

  1. Hi, ich bin ein bisschen außen vor, was Freifunk angeht. Nicht zuletzt, weil die Bielefelder Firmware nicht mehr so aktiv bearbeitet wurde. Zu Hause habe ich bereits einen Knoten mit der Lipper-Firmware, die mir vor allen Dingen von der Geschwindigkeit her gefällt.

    Die Konfiguration per Weboberfläche fand ich immer sehr angenehm. Und tatsächlich nutze ich auch die individuelle Belegung der Switchports. Aber was nicht ist, das ist nicht. Hilfreich war es hier und dort schon mal.

    Die Bereitstellung von „internem“ WLAN über den Freifunkknoten habe ich ab und an genutzt. Aber auch hier: was nicht ist, das ist nicht.

    Tatsächlich habe ich gerade danach gesucht, ob die Lipper Firmware die Switchports auch individuell nutzen kann. Frage beantwortet 😉

    1. Lippe wie Gütersloh setzten auf Gluon auf, und in Gluon gibt es diese per-Port-Konfiguration nicht. Man kann das – in der Gütersloher Firmware auch updatefest – zwar manuell konfigurieren, aber dazu muß man wissen, wie man das auf der konkreten Hardware konfigurieren muß ⇒ machbar, aber nicht einsteigerfreundlich; OpenWrt-Detailwissen erforderlich.

      Bei kabelgebundenen Knoten (WAN-Port hängt im LAN) ist über Gluon parallel zum Freifunk auch die Ausstrahlung des privaten LANs über eine eigene SSID möglich. Aber eben nur bei Verbindung per Kabel, das kann derzeit nicht über eine Meshverbindung getunnelt werden.

      Was mit Gluon aber eben nicht geht: den Knoten per Funk ins lokale WLAN zu hängen und darüber die Verbindung zu den Gateways aufzubauen (WAN per WLAN).

      Hope that helps.

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